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Nun ist sie da: Die Erhöhung der Lkw-Maut tritt zum 1. Dezember 2023 in Kraft. Ab diesem Zeitpunkt spielt der CO2-Ausstoß der Fahrzeuge eine zentrale Rolle bei der Berechnung. Was das im Einzelnen für die Logistikbranche und für die NOSTA Group bedeutet? Christian Hammacher, COO Road der NOSTA Logistics GmbH, gibt kurz vor der Einführung Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Stories: Christian, die politische Debatte zur Erhöhung der Maut war lang und mitunter heftig. Warum sind wir vom jetzt feststehenden Ergebnis enttäuscht?
Christian Hammacher: Erst einmal sind wir natürlich enttäuscht, dass die Kritik und Änderungswünsche aus unserer Branche nicht berücksichtigt wurden. Im Einzelnen haben wir auf die negativen gesamtwirtschaftlichen Effekte und die inflationstreibende Wirkung einer Maut-Erhöhung hingewiesen. Im Endeffekt handelt es sich um eine Mehrbelastung der Wirtschaft und aller VerbraucherInnen in einer Größenordnung von etwa 7 Milliarden Euro pro Jahr.
Stories: Was wäre aus unserer Sicht wünschenswert gewesen?
Hammacher: Gewünscht hätten wir uns zum einen die Verschiebung der Einführung. So hätte man Wirtschaft und VerbraucherInnen nicht in einer sowieso schon angespannten Lage getroffen. Zum anderen wäre eine zeitliche Staffelung und damit eine weniger starke einmalige Erhöhung wünschenswert gewesen.
Hier hätte auch unbedingt berücksichtigt werden müssen, dass es aktuell kaum marktverfügbare Fahrzeuge mit CO²-armen oder CO²-neutralen Antrieben gibt. Ein Ausweichen auf Alternativen ist de-facto noch nicht möglich. Zumal diese Alternativen noch nicht ausreichend gefördert werden, um wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu sein.
Stories: Welche Effekte wird die Maut-Erhöhung auf die NOSTA Group haben?
Hammacher: Wir und unsere PartnerInnen haben ab dem 1. Dezember massive Kostensteigerungen, die wir an unsere Auftraggeber weitergeben müssen. Wir sprechen bei innerdeutschen Ladungsverkehren von Kostensteigerungen von etwa acht bis neun Prozent allein durch die erhöhte Maut.
Zusätzliche Kosten durch steigende Löhne, Investitionen in IT und gestiegene Energiepreise sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt. Darüber hinaus entsteht ein deutlicher administrativer Mehraufwand bei allen Beteiligten, da im laufenden Jahr alle Preisvereinbarungen und Offerten angepasst werden müssen.
Stories: Welche Effekte wird die Erhöhung auf die Logistikbranche als Ganzes haben?
Hammacher: Die Logistikbranche steht aufgrund der wirtschaftlichen Gesamtlage unter Druck. Bereits in den vergangenen Monaten hat die Anzahl der Insolvenzen oder Betriebsschließungen bei kleinen und mittelgroßen Carriern zugenommen. Es ist davon auszugehen, dass sich diese Entwicklung verstärkt.
Mittelfristig wird sich der schon jetzt vorherrschende Mangel an Transportkapazität verschärfen und die Transportpreisentwicklung weiter angetrieben. Spätestens wenn die wirtschaftliche Erholung einsetzt und die Nachfrage wieder steigt, werden wir das deutlich merken.
Stories: Wie drastisch sind die Auswirkungen der Maut aus unserer Sicht auf Verbraucherpreise?
Hammacher: Das hängt natürlich stark von der Transportkostenbelastung der einzelnen Produktgruppen ab. Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass der Effekt sich für einen Vier-Personen-Haushalt auf 300 – 400 Euro pro Jahr beläuft.
Stories: Welche Maßnahmen ergreifen wir, um den negativen finanziellen Effekt der Maut zu begrenzen?
Hammacher: Wir arbeiten natürlich permanent an der Optimierung unserer Transportdienstleistung, hier geht es immer um Qualität und Effizienz. Wir haben aktuell in 34 neue Zugmaschinen investiert und können damit – neben einem Beitrag zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr durch neueste Sicherheitstechnologie – den Dieselverbrauch der Fahrzeuge um einige Prozentpunkte senken. Es muss aber klar sein, dass diese Maßnahmen lediglich dazu beitragen, die insgesamt entstehenden Kostensteigerungen zu dämpfen.
Stories: Wie sehen wir vor dem Hintergrund der Erhöhung das Thema E-Mobilität?
Hammacher: Wir haben bereits Erfahrungen mit alternativen Antrieben sammeln können und befinden uns mit Auftraggebern in Gesprächen, auf welchen Strecken wir konkret von konventionellen Antrieben auf E-Lkw umstellen können. Hier sind wir kurz vor der Finalisierung einiger Umstellungen. Wir müssen hier aber sowohl operative Einschränkungen als auch Kostensteigerungen berücksichtigen.
Neben der schon genannten mangelnden Förderung und der mangelnden Verfügbarkeit der Fahrzeuge müssen wir hier natürlich einbeziehen, dass vor allem die Ladeinfrastruktur an vielen Stellen erst noch geschaffen werden muss.
Stories: Christian, vielen Dank für das Gespräch.